Norwegen
Arnt Eliassen
Balzan Preis 1996 für Meteorologie
Schon mit seiner ersten Veröffentlichung On the motion of the air over a mountain ridge hat sich Professor Eliassen (1915 – 2000) der Erforschung der vielfältigen und komplexen Probleme der theoretischen Meteorologie gewidmet.
Das Forschungsgebiet, das durch seine Arbeiten entscheidend geprägt wurde, ist das der Theorie der atmosphärischen Fronten. Zunächst beschrieb Professor Eliassen theoretisch die Stabilitätseigenschaften einer rotierenden Luftströmung mit vertikalen und horizontalen Dichtegradienten. Danach wandte er diese Argumentation direkt auf die atmosphärischen Fronten an und konnte somit als erster erklären, warum sich die Gradienten der Fronten als Konsequenz von Instabilitäten in grossräumigen Luftströmungen herausbilden.
Ausserdem waren seine Forschungen, die er in den fünfziger Jahren durchführte, grundlegend für die Erstellung von Modellen, die in der numerischen Wettervorhersage wirksam angewandt wurden. Ein anderes theoretisches Problem auf diesem Gebiet war die Wahl der notwendigen geographischen Dimensionen für ein Modell eines begrenzten Gebietes. Diese Untersuchungen wurde in Zusammenarbeit mit J. Charney durchgeführt. Das Ergebnis förderte das Verständnis für die grosse Bedeutung der Grenzen dieser Modelle und trug zum Erfolg der ersten numerischen Wettervorhersagen bei.
Dank all dieser Aktivitäten wurde die Osloer Universität ein Sammelpunkt für Meteorologen, die sich mit der numerischen Wettervorhersage beschäftigten.
In den Handbüchern der modernen Meteorologie findet man den Namen Arnt Eliassen oft in Verbindung mit den sogenannten Eliassen-Palm-Strömungen oder EP-Strömungen erwähnt. Diese wichtigen Luftströmungen wurden in einem wissenschaftlichen Artikel beschrieben, in dem die vertikale Übertragung der von der Topographie beeinflussten Wellenenergie dargestellt wird.
In den siebziger Jahren widmete sich Eliassen besonders den isentropischen Zusammenhängen in atmosphärischen Modellen. Das System der isentropischen Koordinaten ist unter vielen Gesichtspunkten interessant, blieb aber bei der numerischen Wettervorhersage oder den Klimasimulationen bis heute weitgehend ungenutzt, da die praktischen Schwierigkeiten, wie man sie auf der Erdoberfläche findet, die Anwendung der Grenzbedingungen dieses Modells schwierig machen. Dennoch wird das System der isentropischen Koordinaten in vielen Studien als ein wirksames Hilfsinstrument bei der Analyse von atmosphärischen Luftströmungen benutzt.
Arnt Eliassen, seit 1985 emeritiert, ist weiterhin auf seinem wissenschaftlichen Gebiet tätig.