Frankreich
Organisation Vivre en Famille
Balzan Preis 2014 für Humanität, Frieden und Brüderlichkeit unter den Völkern
Die französische Organisation Zusammenleben in der Familie – Vivre en Famille wurde vor 21 Jahren von Maurice und Edith Labaisse, einem wirklich außergewöhnlichen Ehepaar, gegründet. Selbst Eltern von sechs begabten Kindern, weckte ein Problem ihre besondere Aufmerksamkeit: geistig beeinträchtigte Kinder, deren Eltern nicht in der Lage sind, diese finanzielle und psychologische Belastung zu tragen. Kurz entschlossen adoptierten sie selbst zwölf von ihnen, die damit zu ihren Kindern wurden. Damit jedoch noch nicht genug: 1993 gründeten sie die Organisation „Das Zentrum für das Leben“ in Varenne (Orne), das für 21 geistig behinderte Menschen zum ständigen Zuhause wurde. Natürlich handelt es sich um Menschen mit besonderen Bedürfnissen, aber im Grunde wollen sie genau wie alle anderen geliebt werden und können auch selbst viel Liebe schenken. Die Familie Labaisse schaffte es schließlich, daß mehr oder weniger 200 dieser Behinderten in Frankreich von anderen Familien adoptiert wurden.
Nach dem Drama um ein kleines behindertes Mädchen, das zwangsweise nach Dschibuti abgeschoben wurde, gründeten sie 1997 eine Organisation für die Adoption von Kindern aus Äthiopien, die von ihren Eltern in einem seit 1930 bestehenden Waisenhaus zurückgelassen werden. Heute haben über 1000 dieser verlassenen Kinder nach ständigem Vorsprechen bei Behörden eine Familie gefunden.
Maurice und Edith Labaisse haben mit Unterstützung ihres Teams eine der größten französischen Organisationen für internationale Adoptionen in Kinshasa, Cotonou, Bangui als NGO gegründet, die sowohl von lokalen als auch von den französischen Behörden anerkannt ist . Die Organisation darf mit der Unterstützung vieler großzügiger und dankbarer Familien rechnen.
Da sich die politischen Bedingungen geändert haben, erfolgt nunmehr die Haupttätigkeit in enger Zusammenarbeit mit der lokalen Regierung der Demokratischen Republik Kongo und der Republik Benin vor Ort. Kindern wird geholfen, die in Waisenhäusern zurückgelassen wurden, wo ihnen aufgrund fehlender Mittel der Tod droht. Einige Chirurgen der Organisation sind regelmäßig vor Ort und haben bereits bei zahlreichen Einsätzen hunderte Eingriffe vorgenommen und örtliches Spitalspersonal ausgebildet. Und es gibt Projekte, die diese Aktivitäten in weitere Länder ausdehnen wollen.
Der Balzan Preis soll in unmittelbarer Zukunft in der östlichen Provinz der Demokratischen Republik Kongo den Bau einer Entbindungsstation ermöglichen, eine Schule sanieren helfen, sowie medizinisches und schulisches Material zur Verfügung stellen. Außerdem soll er Hilfe für Frauen anbieten, die Opfer sexueller Gewalt wurden, für den Schulbesuch von 500 Kindern aus der Volksgruppe der Pygmäen aufkommen, die an den Rändern des Regenwaldes lebt. Es macht uns glücklich, zu wissen, daß die Entbindungsstation und die Schule in Ibambi (DR Kongo) den Namen der Balzan Stiftung tragen werden, die damit im Herzen Afrikas präsent sein wird.