Bio-bibliographie

Deutschland

Hans Belting

Balzan Preis 2015 für Geschichte der europäischen Kunst (1300-1700)

Für seinen außerordentlichen Beitrag zum Studium des Sichtbaren und der Funktion von Bildern in der westlichen Welt. Für die Originalität seiner interpretatorischen Annäherung an Kunstwerke im Schnittpunkt von Kulturen und Epochen. Für seine engagierte Erforschung der Sprachen der Kunst und deren Bedeutung für das moderne Kunstschaffen.

Hans Belting, geboren am 7. Juli 1935 (1935 – 2023) in Andernach, ist deutscher Staatsbürger. Emeritierter Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe.

Er gehört dem Orden „Pour le Mérite” für Wissenschaften und Künste an und ist Mitglied, Fellow oder Ehrenmitglied vieler in- und ausländischer Akademien wie der Akademie der Wissenschaften Heidelberg, der Academia Europaea, des Wissenschaftskollegs in Berlin, der American Academy of Arts and Sciences, der Medieval Academy of America, der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste sowie des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung Berlin. In London erhielt er einen honorary degree am Courtauld Institute of Art.

Er studierte Kunstgeschichte, Archäologie und Philosophie an der Johann Gutenberg-Universität in Mainz und an der La Sapienza in Rom. Seine Promotion absolvierte er in Mainz. 1959 erhielt er ein Fellowship von der Harvard University, das ihm ermöglichte, zwei Jahre am Dumbarton Oaks Institute at Washington D.C. zu forschen. 1965 wurde er an der Universität Hamburg habilitiert und war zunächst Dozent in Kunstgeschichte. 1970 erhielt er den Ruf als Professor für Kunstgeschichte an der Universität Heidelberg. 1980 übernahm er den Lehrstuhl für Kunstgeschichte an der Ludwig Maximilian-Universität München. 1992 wechselte er an die Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, zu deren Gründungsausschuss er gehörte. Hier richtete er einen neuen Studiengang für Kunstgeschichte und Medientheorie ein und leitete das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Graduiertenkolleg Bild – Medium – Körper. Von 2004 bis 2007 leitete er das Internationale Forschungszentrum für Kulturwissenschaften in Wien. Zusammen mit Peter Weibel und Andrea Buddensieg richtete er 2007 das Forschungsprojekt GAM – Global Art and the Museum – am Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe ein. Die hieraus entstandenen Netzwerke werden seit 2011 unter der Bezeichnung „Global Studies” weitergeführt.

2002-2003 hielt er als Inhaber des Europäischen Lehrstuhls am Collège de France in Paris Vorlesungen. Weitere Gastprofessuren führten ihn an die Harvard University, die Columbia University, die Northwestern University in Chicago, nach Baltimore, Buenos Aires, Rom und Washington und an die École des Hautes Études in Paris.

Seine Publikationsliste ist sehr reichhaltig. Seine Bücher wurden in neun europäische Sprachen und ins Japanische übersetzt. Zu seinen Monografien gehören Titel wie:

  • Das Bild und sein Publikum im Mittelalter, Form und Funktion früher Bildtafeln der Passion, Berlin 1981; 3. Auflage, Berlin 1999;
  • italienische Ausgabe: L’arte e il suo pubblico, Bologna 1986;
  • englische Ausgabe: The Image and its Public in the Middle Ages, New York 1990;
  • französische Ausgabe: L’image et son public au Moyen Âge, Paris 1998.
  • Das Ende der Kunstgeschichte? Überlegungen zur heutigen Kunsterfahrung und historischen Kunstforschung, München 1983;
  • englische Ausgabe: The End of the History of Art? Enlarged and revised edition, Chicago 1987; Ausgaben in Französisch, Italienisch, Japanisch, Mandarin. 
  • Bild und Kult. Eine Geschichte des Bildes vor dem Zeitalter der Kunst, München 1990; 7.Auflage 2011;
  • englische Ausgabe: Likeness and Presence. A History of the Image Before the Era of Art, Chicago 1994;
  • französische Ausgabe: Image et culte. Une histoire de l’art avant l’époque de l’art, Paris 1998;
  • italienische Ausgabe: Il culto delle immagini. Storia dell’icona dall’età imperiale al tardo Medioevo, Rom 2001;
  • polnische Ausgabe: Obraz i Kult, Danzig 2002.
  • Das Ende der Kunstgeschichte. Eine Revision nach zehn Jahren, München 1995; Übersetzungen u.a. ins Tschechische, Prag 2009, Brasilianische, Sao Paolo
  • 2006, Mazedonische, Skopje 1999.
  • Bild-Anthropologie. Entwürfe für eine Bildwissenschaft, München 2001; 3. Auflage 2004;
  • französische Ausgabe: Vers une anthropologie des images, Paris 2004;
  • spanische Ausgabe: Antropologia de la imagen, Buenos Aires 2007; 
  • polnische Ausgabe: Antropologia Obrazu. Szkice do nauki o Obrazie, Krakau 2007;
  • englische Ausgabe: An Anthropology of Images, Princeton 2009; 
  • italienische Ausgabe: Antropologia delle immagini, Rom 2009; u.a. eine japanische Ausgabe, Tokio 2014.
  • Art History after Modernism, Chicago 2003; dritte erweiterte Fassung von Ende der Kunstgeschichte 1995;
  • spanische Ausgabe: La Historia del Arte Después de la Modernidad, Mexico 2010;
  • u.a. eine arabische Ausgabe, Tunis 2012, eine brasilianische Ausgabe, Sao Paulo 2012, eine chinesische Ausgabe, Peking 2014.
  • Florenz und Bagdad. Eine westöstliche Geschichte des Blicks, München 2008;
  • kroatische Ausgabe: Firenca i Bagdad, Zaprešic´ 2010;
  • italienische Ausgabe: I canoni dello sguardo. Storia della cultura visiva tra Oriente e Occidente, Torino 2010;
  • englische Ausgabe: Florence and Baghdad: Renaissance Art and Arab Science, Harvard 2011;
  • französische Ausgabe: Florence et Bagdad : Une histoire du regard entre Orient et Occident, Paris 2012;
  • eine arabische Version ist in Vorbereitung in Marokko.
  • Spiegel der Welt. Die Erfindung des Gemäldes in den Niederlanden, München 1994; 2. Auflage 2013;
  • französische Ausgabe: Miroir du Monde. L’invention du tableau dans les Pays-Bas, Paris 2014.
  • Faces. Eine Geschichte des Gesichts, München, 2013; 
  • italienische Ausgabe: Facce. Una storia del volto, Rom 2014; andere Ausgaben sind in Vorbereitung.

(Oktober 2015) 

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