Niederlande

Jan Hendrik Oort

Balzan Preis 1984 für Astrophysik

Für seine tiefe Beeinflussung der Astronomie des 20. Jahrhunderts. per le ricerche sulla rotazione delle galassie, sulla distribuzione dell’idrogeno nella galassia e sulle nubi gassose negli spazi intergalattici,

Professor Jan Hendrik Oort (1900 – 1992) von der Universität Leiden wird weltweit als herausragende und führende Persönlichkeit auf dem Gebiet der Astronomie angesehen. Er begann sein grosses wissenschaftliches Werk mir seinen Forschungen über die Zusammensetzung und Dynamik der Galaxien. Zusammen mit Bertil Lindblad (Observatorium Stockholm) entdeckte er (1926-1927) die Rotation unserer Milchstrasse, heute ein fundamentales Konzept der Astronomie. Dieses von der rationalen Interpretation der scheinbaren Bewegung der Sterne abgeleitete Phänomen ist auf die komplexe Dynamik der Milchstrasse im eigenen Schwerefeld zurückzuführen. Oort stellte fest, dass die Milchstrasse sich nicht wie ein steifes Rad dreht. Ihre Rotation ähnelt vielmehr derjenigen der sich um die Sonne bewegenden Planeten. In der Tat haben die in einem Rad rotierenden Teilchen die gleiche Umlaufszeit, während im Sonnensystem die der Sonne näheren Planeten eine kürzere Umlaufszeit aufweisen. Dies ist eine Charakteristik der kreisförmigen Drehung um ein Schwerefeld, und tatsächlich ist der grösste Teil der galaktischen Masse im zentralen Bereich konzentriert. 1944 begann Oort eine neue Forschungsphase; er wandte sich der Radioastronomie zu. Er brachte die Radioastronomie auf ein Niveau, das völlig neue Erkenntnisse über das Himmelgewölbe lieferte. Im besonderen gelang es in seinem Labor, eine von den Galaxien ausgehende Strahlung von einer nie zuvor erreichten Entfernung festzuhalten. Unter Mitwirkung seines Schülers Van de Hulst, der zeigte, dass eine 21cm-Radiostrahlung von den interstellaren Wasserstoff-Nebeln ausgeht, gelang es Oort, die Spiralarme einer Galaxie aufzuzeichnen. Er konnte demzufolge erstmals das ganze galaktische System studieren. Erkenntnisse über den Ursprung der Kometen im Sonnensystem, die allgemein bevorzugt anerkannt werden, sind ebenfalls Oort’s Untersuchungen zu verdanken. Er konnte zeigen, dass alle Kometen von einem der Sonne weit entfernten Kometenschwarm (« Oort Wolke ») herrühren, Gelegentlich vorbeiziehende Sterne verursachen Störungen und bringen die Kometen auf Bahnen, die in Sonnennähe kommen und damit beobachtbar werden.
Seit 1970 wandte sich Oort dem Studium der ausserhalb unseres eigenen Milchstrassensystems befindlichen Galaxien zu, um zu untersuchen, ob in deren Zentralbereichen grosse expandierende Strukturen vorbanden sind.

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