USA
Jerome Seymour Bruner
Balzan Preis 1987 für Humanpsychologie
Jerome Bruner’s (1915 – 2016) Forschungsarbeiten sind vor allem dem Studium der kognitiven Prozesse gewidmet. Hier hat er für die Entwicklung der Geistesfähigkeiten originelle Verfahren ausgearbeitet, die auch in der Erziehungswissenschaft grossen Anklang und breite Anwendung gefunden haben.
Bezeichnend für Bruner’s Standpunkt ist die Ablehnung jeder vorgefassten Methode und einseitigen Theorie, die jede andere ausschliesst und sich anmasst, von einem einzigen Prinzip aus die Vielfalt menschlicher Verhaltensweisen zu erklären. Dies darf keinesfalls ah eklektische Haltung gegenüber heterogenen Lehren ausgelegt werden, vielmehr als Fähigkeit, die Probleme von verschiedenen Gesichtspunkten aus zu erfassen, um zu einer kohärenten Gesamtschau zu gelangen.
Bruner vermochte insbesonders die wissenschaftlichen Anforderungen, die einer als experimentell geltenden Wissenschaft gestellt werden, mit der humanistischen Bedeutung zu verbinden, die dem Studium der Humanpsychologie natürlicherweise zukommt. Deshalb sprengen seine Forschungen die Grenzen der Spezialisierung und wirken auf angrenzende Fachbereiche ein, aus denen er sich zugleich anregen lässt.
Unsere Kenntnisse in den Bereichen der Kindheit, der Sprachentwicklung, der Motivations und Kognitionsprozesse hat er dank genialer Intuitionen erweitert, die er stets „im Feld” überprüfte. Obschon Bruner vor allem in englischsprechenden Ländern gewirkt hat und sein Werk von den typischen Situationen dieser Länder angeregt ist, hat sich sein Einfluss auf alle Erdteile ausgedehnt. Seine Forschungen sind für alle Psychologie- und Pedagogikschulen – sie mögen noch so weit entfernt sein – unerlässliche Standardwerke geworden.