Italien
Leo Pardi
Balzan Preis 1989 für die Ethologie
Die Probleme die Biologie der sozialen Hymenopteren beziehungsweise der Orientierungsmechanismen bei Gliederfüsslern sind das Hauptthema seiner wissenschaftlichen Tätigkeit. Beide Gebiete hat Professor Pardi (1915 – 1990) dank seiner gründlichen Beobachtungsgabe erforscht, und die grundlegenden Resultate, die er dabei erreichen konnte, machen ihn zu einem der bedeutendsten Ethologen.
Die Studien über die soziale Organisation der Wespen eröffneten den Weg zu neuen Deutungen im Gebiete der sozialen Biologie der Insekten und förderten anregende Vergleichsmöglichkeiten mit den Wirbeltieren. Mit der Entdeckung der Rangordnung bei den Wespen in den vierziger Jahren führte Pardi als erster den Begriff der sozialen Dominanz in die Zoologie der Wirbellosen ein. Dank seiner vorbildlichen ethologischen Analyse der Wespengesellschaft wurde es möglich, die Beziehungen zwischen sozialem Rang, physiologischem Zustand, trophischem Gewinn und Fortpflanzungserfolg festzustellen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen haben den Anreiz dazu gegeben, die ethologische Forschung auf weitere Insektengruppen auszudehnen. Überdies veranlassten die Studien von Professor Pardi eine Reihe erfolgreicher Forschungen im Gebiet der Evolution der Sozialität.
Die Entdeckungen der astronomischen Orientierung der Gliederfüssler zeigten die grundlegende Funktion des Verhaltens zur Bewahrung des bevorzugten Habitats im Grenzbereich zwischen zwei Ökosystemen (Ökotonen), Von besonderer Bedeutung erscheint der Beweis, dass bei derselben Art eine Vielfalt komplexer Orientierungsmechanisinen besteht. Zuerst der Beweis der Mondorientierung im Tierreich, dann die Analyse der angeborenen und erworbenen Bestandteile der Sonnenorientierung gelten als hervorragende Errungenschaften der modernen Ethologie.
Als Direktor eines wichtigen Forschungsinstitutes, widmete Professor Pardi mehrere Jahre der Förderung der öko-ethologischen Studien über die ostafrikanische Litoralfauna. Unter Zusammenarbeit mehrerer Forscher wurden im Gebiet der Öko-Ethologie wesentliche Resultate erreicht.
Leo Pardi ist heute noch mit der weiteren Entwicklung der eigenen Forschungsrichtung beschäftigt. Unter Mitwirkung seiner zahlreichen Schüler war er dabei imstande, die Aufmerksamkeit der internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft auf bedeutende Probleme zu lenken.