USA/Katalonien
Manuel Castells
Balzan Preis 2013 für Soziologie
Manuel Castells hat als Soziologe den umfassendsten und durchdringendsten Beitrag zur Analyse und Interpretation der grossen technologischen Revolution unserer Zeit geliefert. Ausgehend von den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat er die vielfachen Verknüpfungen und Beziehungen zwischen der digitalen Revolution und den gesellschaftlichen, kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Veränderungen frühzeitig erkannt und untersucht.
In seiner grossartigen Trilogie, The Information Age (Das Informationszeitalter, 2001-2002), die in den Jahren 1996 bis 1998 veröffentlicht und in 21 Sprachen übersetzt wurde, liefert uns Manuel Castells eine innovative, allgemeine Theorie über die informationsbasierte Gesellschaft. Er erfasst diese neue Gesellschaft als „Netzwerkgesellschaft“: Gesellschaften sind mehr und mehr als Netzwerke organisiert, in welchen unterschiedlichste Objekte zirkulieren – Informationen, Geld, Waren, Technologien, Menschen. Dies schafft eine offene, sich ständig wandelnde, dynamische Gesellschaft. In unterschiedlichen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens führt dies jedoch zu neuen Formen der Instabilität, angefangen bei der Wirtschaft bis hin zu den zwischenmenschlichen Beziehungen. Dies bewirkt eine eindrucksvolle Neuorganisation der Machtbeziehungen. Manuel Castells erforscht das Verhältnis von Netzgesellschaft und neu auftretenden Bewegungen sowie die Entstehung neuer kollektiver Identitäten, welche bestehende Machtstrukturen herausfordern und damit zur Quelle von gesellschaftlichem und politischem Wandel werden.
Diese und andere damit in Zusammenhang stehende Themen wurden von Manuel Castells in den folgenden Arbeiten untersucht: The Information Age (Das Informationszeitalter) ebenso wie The Internet Galaxy (2001; Die Internet-Galaxie, 2005), Communication Power (2009) und Networks of Outrage and Hope (2012).
In seiner Gesamtheit ist das Werk Manuel Castells, das den theoretischen Aufbau mit einer enorm umfangreichen empirischen Forschung verbindet, einer der wertvollsten Beiträge, die die Sozialtheorie heute für die Interpretation und das Verständnis der modernen Gesellschaften und ihrer Veränderungen anzubieten hat.