Südafrika
Phillip Tobias
Balzan Preis 1987 für physikalische Anthropologie
Professor Phillip Tobias wurde 1925 (†2012) in Durban, Natal, Südafrika, geboren, studierte an der Witwatersrand Universität in Johannesburg Histologie und Physiologie und promovierte dort 1953. Er setze seine Studien an der Universität Cambridge, U.K., und an verschiedenen Hochschulen in den Vereinigten Staaten fort. Er arbeitete dann seit 1956 ohne Unterbrechung an der Witwatersrand Universität. 1959 wurde er Direktor des Anatomie Departements und ist derzeit Honorarprofessor für Paläanthropologie und für Zoologie.
In verschiedenen Gebieten Südafrikas führte er wichtige Forschungsarbeiten durch, so in Makapansgat, in den Mwulu- und Rose Cottage-Höhlen, in Taung, an archäologischen Fundstätten in Betschuanaland, Zambia und Zimbabwe. Auf der Grundlage dieser Forschungen gründete er das Institut zur Erforschung des Menschen in Afrika, womit die Untersuchungen von R.A. Dart, dem Entdecker des Australopithecus, fortgeführt werden.
Professor Tobias untersuchte die Fundstätte des Australopithecus, woraus grundlegende Beiträge zur Erforschung der fossilen Hominiden, vor allem in Afrika, erwuchsen, besonders von Makapansgat, Sterkfontain, Taung.
Er hat zahlreiche afrikanische Populationen untersucht, insbesondere die Hottentotten Transvaals, die Buschmann-Gruppe der Kalahari, die Tonga-Bantus und andere. In soziale Zusammenhänge steille er seine Erhebungen all Bergleuten aus verschiedenen Regionen Afrikas. Er suchte dabei nach Kriterien, die Einstellung physisch Ungeeigneter zu vermeiden. Er betrieb Detail-Studien an blauäugigen Schwarzen und Hybriden zwischen der Buschmann-Gruppe und Weissen. Ferner widmete er sich der Skelett-Entwicklung verschiedener Populationen im Vergleich zu unterschiedlichen Ernährungs- und Arbeitsweisen.
Seine Forschungen an fossilen Hominiden trugen Wesentliches zum Verständnis der Primaten-Entwicklung bei. So stiessen die Befunde zu den Beziehungen zwischen aufrechter Haltung und Gehirnentwicklung oder der Nachweis der Broca und Wernicke Areale in Schädel-Ausgüssen von Homo habilis auf grösstes Interesse. Aus all diesen
Befunden heraus formulierte er die Hypothese, dass der Homo habilis einer artikulierten Sprache fähig war.
Die Gesamtheit der Ergebnisse, sowohl von den Gruppen der afrikanischen Bevölkerung als auch von fossilem Material, brachte ihn international in die Spitzengruppe der Anthropologen.
Professor Tobias gehört weiterhin zu den aktiven Wissenschaftlern, die sich darum bemühen, dass wir die Evolution der Menschheit besser verstehen lernen.
Er verfasste zahlreiche wichtige Veröffentlichungen, hielt weltweit Vorträge an führenden Universitäten und versteht es ausgezeichnet, auch die breitere Öffentlichkeit für die Frage der Herkunft des Menschen zu interessieren. Für all diese Aktivitäten erhielt er zahlreiche nationale und internationale Ehrungen. So ist er Ehrendoktor all vielen Universitäten, auswärtiges Mitglied der U.S. National Academy of Sciences und vieler anderer wissenschaftlicher Vereinigungen.