USA
Wallace Broecker
Balzan Preis 2008 für Klima-Wissenschaft: Klimawandel
Wallace Broecker (*1931 – †2019) wies als einer der Ersten – schon vor mehr als dreissig Jahren – darauf hin, dass das Ausmass der heutigen klimatischen Veränderungen von demjenigen abweicht, das in geologischen Spuren vergangener Epochen abgelesen werden kann.
Er ging die grundlegenden wissenschaftlichen Probleme des Klimawandels aus verschiedenen Richtungen an und leistete einen ausserordentlichen Beitrag zum Verständnis der Bedeutung der Ozeane für langfristige Veränderungen des Klimas. Gleichzeitig wies er auf die Notwendigkeit hin, sich mit den globalen Auswirkungen der durch menschliche Aktivitäten verursachten Veränderungen des Klimasystems zu beschäftigen.
Seine Entdeckungen haben unsere Kenntnisse über den Kohlenstoffzyklus und über die Mechanismen, durch welche die normale Variabilität des Klimas an die Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre gekoppelt ist, enorm bereichert.
Wallace Broecker legte den Grundstein für das Verständnis der physikalischen und bio-geochemischen Prozesse, die den Kreislauf des Kohlenstoffs in den Ozeanen bestimmen und damit deren Einfluss auf die Konzentration von Kohlendioxid, dem hauptsächlichen Treibhausgas, in der Atmosphäre. Als Erster beschäftigte er sich mit dem Gasaustausch an der Grenzfläche zwischen Wasser und Luft, der die Bewegungen des Kohlendioxids und anderer Gase bestimmt, und erforschte die physikalischen Vorgänge und Kräfte, welche den Kohlenstoff durch die Tiefen der Meere transportieren.
Angesichts der zunehmenden Evidenz für einen abrupten Klimawandel stellte Broecker Ende der 80er Jahre und zu Beginn der 90er Jahre als Erster die Verbindung zwischen dem Frischwasser-Haushalt der Erde (Eisschmelze), dem gestörten Kreislauf der Meeresströme und dem Klimawandel her.
Er ist Verfasser zahlreicher Bücher, von denen einige eine ganze Generation von Studenten der Chemischen Ozeanographie herangebildet haben, während andere generell über die Ursachen der globalen Erwärmung informieren.
Wallace Broecker ist Ordentlicher Professor für Erd- und Umweltwissenschaften an der Columbia University und Mitglied der amerikanischen Akademie der Wissenschaften.